Ein Jugendlicher zieht einen fünfjährigen Jungen aus einem Bach. Er ruft die Feuerwehr, das Kind muss reanimiert werden, die Eltern, die an der Unfallstelle eintreffen, sind aufgelöst, der jugendliche Retter ebenso. Bis der Rettungsdienst eintrifft, kämpfen die Feuerwehrleute um das Leben des Jungen, anschließend wird er nach Göttingen in die Klinik gebracht, wo er schließlich verstirbt. Die ganze Zeit dabei sind drei Notfallseelsorger, die sich um die Eltern, den Jugendlichen und auch die Einsatzkräfte kümmern. Sie fangen auf, wo es nur Trostlosigkeit gibt.
Diese Geschichte schilderte Horst Reinecke, Leiter der Notfallseelsorge Harzer Land, am vergangenen Freitag im Gottesdienst in der St. Johannes der Täufer Kirche in Hilkerode. 20 Jahre besteht die Notfallseelsorge nun bereits, ist ökumenisch und auch interreligiös im gesamten Harzer Land tätig, was mit diesem Jubiläum gewürdigt werden sollte. Propst Thomas Berkefeld, und Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng gestalteten den Gottesdienst, die Notfallseelsorger wurden von Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder gesegnet und für die Musik waren Mitglieder des Polizeiorchesters Niedersachsen angereist.
Ulrike Schimmelpfeng würdigte in ihrer Predigt die enge Zusammenarbeit mit Polizei und Rettungskräftenm sowie die Arbeit der Notfallseelsorger, die oft im Zuhören und Aushalten von Klagen, also im Schweigen bestehe. Es sei das erste Stabilisieren, aber eben auch das Vertrauen auf Gott, sagte sie, denn wir haben es nicht in der Hand, wie sehr uns Bilder der Erinnerung in schweren Nächten verfolgen.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde gemeinsam mit Gemeindegliedern, Feuerwehrleuten und anderen, die sich der Notfallseelsorge verbunden fühlen, gefeiert, denn auch das muss sein, um neue Kraft für diese so wichtige Arbeit zu schöpfen.
Kirchenkreis Harzer Land/ Christian Dolle