Mit einem Gottesdienst in der St.-Jacobi-Schlosskirche in Osterode hat Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder ihre Visitation im Kirchenkreis Harzer Land beendet. „Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng und ich haben diese Visitation genutzt, um verschiedenste Akteure und Player miteinander ins Gespräch zu bringen“, so die Regionalbischöfin: „Das war keine Schönwetter-Visitation, in der mit nur das Tafelsilber des Kirchenkreises gezeigt wurde.“
Ein volles Wochenprogramm mit mehr als zwei Dutzend Terminen lag da hinter ihr: Vom Kita-Verband über Jugendkirche, Harz-Weser-Werke und Tagespflege, Rumänienhilfe, Nationalpark und Treffen mit Haupt- und Ehrenamtlichen. „Kirchenentwicklung – das war der rote Faden durch alle Termine.“ Wie könne sich die Kirche im Harzer Land weiterentwickeln?
„Kirche ist kein totes Gebäude!“, sagte Ulrike Schimmelpfeng in ihrer Predigt: „Kirche ist Gemeinschaft.“ Als Besuchsdienst für Ältere, Tafel-Angebote für Bedürftige, Lernunterstützung für Kinder , etwa mit dem Projekt „Luca lernt“. Der wichtigste Mensch, zitierte Superintendentin Schimmelpfeng, sei der, der vor einem stehe. Kirchengebäude hingegen seien nur Mittel zum Zweck: „Die Pracht soll die Größe Gottes zeigen, aber Gott begegnet uns auch anders.“ Identität zeige sich nicht im Erhalt von Gebäuden.
Die Kirche stehe in einer enormen Phase des Umbruchs, so die Regionalbischöfin nach der Predigt Schimmelpfengs. Entwicklung sei mit Händen zu greifen, wo sich Kirchenmitglieder und Bürger*innen in einem Dorf zusammenfinden, um ihre Kirche zu erhalten. „Wie können wir Kirche sein mit weniger Leuten und weniger Ressourcen? Das geht nicht, wenn wir sagen: Dorf A kann Dorf B nicht leiden.“
Zur Jugendkirche in Bad Lauterberg kommen etwa Jugendliche aus unterschiedlichen Gemeinden. Auch Touristen nutzten unterschiedliche Angebote. „Ich ermutige Sie, springen Sie über den Schatten vermeintlicher Grenzen im Kopf.“
Kirche werde sich nicht zurückziehen, wohl aber neu sortieren müssen: „Kirche wird präsent sein, aber mit weniger.“ Der Kirchenkreis Harzer Land sei ihr in den vergangen Tagen sehr ans Herz gewachsen, sagte die gebürtige Baden-Württembergerin. „Der abgestorbene Wald ist erst ein harter Anblick, aber wenn man genauer hinsieht, ist darunter der neue Wald bereits schon am Wachsen.“
Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu