Geflüchtete aus der Ukraine: Stadt zieht im Migrationszentrum positive Zwischenbilanz

Nachricht Göttingen, 10. August 2022
Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 haben rund 1.200 Menschen aus der Ukraine Zuflucht in Göttingen gesucht. Zweidrittel von ihnen sind Frauen, etwa ein Drittel Kinder. Nur wenige erwachsene Männer sind bislang in Göttingen angekommen. Die Stadt hatte zügig den Stab „Göttingen hilft“ ins Leben gerufen, die notwendigen Unterstützungsstrukturen waren in kürzester Zeit aufgebaut. 240 Kinder aus der Ukraine gehen inzwischen in Göttingen zur Schule. Jetzt zieht die Stadt eine positive Bilanz der vergangenen Monate.
 
„Die letzten Monate zeigen: Göttingen hat eine ausgeprägte Willkommenskultur“, unterstreicht Sozialdezernentin Anja Krause. „Die vorhandenen Hilfs- und Unterstützungsstrukturen konnten wunderbar genutzt werden, um den Geflüchteten aus der Ukraine schnell und möglichst unbürokratisch zu helfen. Zahlreiche Geld- und Sachspenden sowie Wohnungs- und Zimmerangebote belegen zudem, dass die Stadtgesellschaft insgesamt sich sehr engagiert, den Menschen ein gutes Ankommen in Göttingen zu ermöglichen.“
 
Bis etwa Anfang Juni hatte die Stadt im Neuen Rathaus ein Willkommenscenter eingerichtet. Geflüchteten wurde dort ohne Termin geholfen. Mit vor Ort waren die Sparkasse Göttingen sowie die Agentur für Arbeit. Auch ein Impfteam stand bereit, um Schutzimpfungen gegen Corona, Polio und Masern zu verabreichen. Zudem wurde eine kostenlose Info-Hotline geschaltet, Informationen und häufige Fragen und Antworten auf der städtischen Webseite geboten, es fanden Netzwerktreffen der Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen statt. Die Göttinger Verkehrsbetriebe haben Geflüchteten aus der Ukraine ganz unbürokratische das kostenlose Fahren mit den Stadtbussen ermöglicht. „Viele kleine und große Bausteine tragen dazu bei, dass das Ankommen der Menschen in Göttingen ausgezeichnet gelingt“, so Krause. Die allermeisten Geflüchteten seien im privaten Bereich untergekommen. „Auch hierfür gilt mein ausgesprochener Dank der Stadtgesellschaft“, sagt Krause. Nur wenige Menschen sind in einer städtischen Einrichtung untergekommen. Krause: „Unser Ziel ist wie bei allen anderen Geflüchteten die dezentrale Unterbringung. Das fördert die Mischung mit der Stadtgesellschaft und die Integration insgesamt.“ Anfang Juni war zudem ein Wechsel der rechtlichen Grundlagen erfolgt: Seitdem sind Geflüchtete aus der Ukraine Kundinnen und Kunden des Jobcenters. Der Zugang zu Qualifizierungsmaßnahmen oder etwa Sprachkursen ist dadurch vereinfacht.
 
Dank spricht die Sozialdezernentin auch dem Migrationszentrum für die Stadt und den Landkreis Göttingen aus. Innerhalb weniger Stunden seien seinerzeit Übersetzungen für Formulare und Anschreiben erfolgt. Die deutsch-russische Gesellschaft habe dankenswerterweise ebenfalls mit Übersetzungen unterstützt. Jörg Mannigel, Geschäftsführer des Diakonieverbands im Ev.-luth. Kirchenkreis Göttingen, zu dem das Migrationszentrum gehört, betont: „Die Zivilgesellschaft hat Hand in Hand mit den Wohlfahrtsverbänden gearbeitet.“ Dana Gaef, Leiter des Migrationszentrums, ergänzt, dass die Unterstützung direkt am Tag nach dem Kriegsausbruch startete. „Es zeigte sich: Die gemeinsame Arbeit der Stadt und des Migrationszentrums ist unersetzlich. Nur so konnte die überwältigende Hilfsbereitschaft gut strukturiert und zum Wohl der Geflüchteten eingesetzt werden.“ Indira Khalikova, die das Projekt „Sei Willkommen“ des Migrationszentrums leitet, berichtet, dass mehr als 120 neue Ehrenamtliche hinzugewonnen wurden. Gemeinsam mit ihnen stand und steht das Zentrum den Geflüchteten mit Rat und Tat zur Seite. Auch Menschen aus Drittstaaten, beispielsweise aus Afrika, die aus der Ukraine nach Göttingen geflohen sind, würden im Migrationszentrum beraten und unterstützt.

Kirchenkreis Göttingen/ Jeanine Rudat // Stadt Göttingen