Frühere evangelische Ordensschwester wird Pastorin

Nachricht Hildesheim, 11. März 2022

Am Sonntag ordiniert Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder Anneke Kalbreyer in der Zwölf-Apostel-Kirche in Hildesheim zur Pastorin.

"Ich freue mich, dass wir mit Anneke Kalbreyer eine theologisch und pädagogisch kompetente Pastorin in unserer Landeskirche gewinnen, die zugleich ein hohes Maß an persönlicher geistlicher Erfahrung mitbringt", sagt Regionalbischöfin Dr. Ruck-Schröder.

Angekommen. In der Wohnung von Anneke Kalbreyer an der Lämmerweide stehen noch die Umzugskartons. Auch die Küche wartet noch auf ihren Einbau. Von ihrer Couch blickt die 47-jährige Theologin über Hildesheim. „Und bei gutem Wetter habe ich eine freie Sicht bis zum Brocken.“

Ihre erste Pfarrwohnung liegt dabei in der „gefühlten Mitte“ zwischen der Zwölf-Apostel-Kirche, in der sie am Sonntag ordiniert wird, und der St.-Cosmas-und-Damian-Kirche in Marienrode. Die kleine evangelische Kirche steht am dortigen Kloster der Benediktinerinnen.

Auch Anneke Kalbreyer blickt auf einige Jahre Klostererfahrung zurück. Zuvor unterrichtete Kalbreyer viele Jahre lang als Studienrätin Evangelische Religionslehre und Deutsch am Gymnasium. Das alles ließ sie hinter sich, um eine Ausbildung als Ordensschwester zu machen: Das Stundengebet zu begehen, im Gästebetrieb und im Garten zu arbeiten. Der Gang in ein klösterliches Leben sei ein „inneres Aufbrechen“ gewesen, ein Ruf, „der Gottesbeziehung mehr Raum zu geben“.

Doch dann begann ein weiterer Weg: ein berufsbegleitendes Theologiestudium in Marburg und schließlich ein Vikariat in der St.-Pankratius-Kirchengemeinde Burgdorf, nicht weit von ihrem Elternhaus entfernt.

„Gottes Wege, die aus Trümmern Neues entstehen lässt, sind sehr prägend“, sagt Kalbreyer. Ihr Vater habe die Bombardierung Hildesheims erlebt, die Region sei ihr bereits durch viele Familienbesuche vertraut.

Um ihren Hals trägt die Theologin ein schlichtes, hölzernes Franziskus-Kreuz. Äußerlich sichtbar, doch ohne aufdringlich zu wirken. Sie will ansprechbar sein für die Menschen ihrer Gemeinde, in den schicken Wohnhäusern und für die aus den schwierigen Bezirken. Das Kreuz ist für sie jedoch mehr als nur äußerlich: „Es ist innerlich ein Zeichen der Erlösung, das mir Kraft gibt für meinen Alltag.“

Anneke Kalbreyer möchte den Prozess des Zusammenwachsens der Gemeinde begleiten, Gottesdienste gestalten, Kinder und Jugendliche mitnehmen, beobachten, sich auf den Weg machen und keine abgeschottete Pastorin sein.

Der Ordinationsgottesdienst beginnt am Sonntag, 13. März, ab 15 Uhr in der Zwölf-Apostel-Kirche in Hildesheim.

Zur Person Anneke Kalbreyer

Anneke Kalbreyer wurde 1975 in Burgwedel bei Hannover geboren. Nach ihrem Abitur studierte sie in Göttingen Evangelische Religionlehre und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien und war nach ihrem Referendariat Studienrätin am Matthias-Claudius-Gymnasium Gehrden. In den Jahren 2011 bis 2014 war Anneke Kalbreyer Schwester in der Communität Christusbruderschaft Selbitz. Danach lebte sie mit in der Communität Koinonia im Kloster Germerode, von wo aus sie bis 2019 berufsbegleitend Evangelische Theologie an der Universität Marburg studierte. Nach einem Vikariat in der St.-Pankratius-Kirchengemeinde in Burgdorf beginnt sie nun als Pastorin in der Gemeinde „Am Pilgerweg in Hildesheim“.

Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu