Mehrere Tausend Hildesheimer Schüler und Schülerinnen haben am Donnerstag mit einer Menschenkette durch die Innenstadt gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Die Regionalbischöfin des Sprengels Hildesheim-Göttingen, Dr. Adelheid Ruck-Schröder, sprach zu Beginn vor Schüler*innen des evangelischen Gymnasiums Andreanum: „Die Menschenkette ist ein starkes Zeichen. Dieses Signal wird ansteckend wirken, und zwar im guten Sinn. Als Jugendliche und als Schulgemeinschaft setzt Ihr Euch für den Frieden ein. Wie ermutigend ist das für die Zukunft unserer Gesellschaft!“ Neben dem Andreanum beteiligten sich auch Schüler*innen der katholischen Marienschule und des Josephinums sowie der Michelsenschule.
Blau und Gelb, die Nationalfarben der Ukraine, waren an diesem Vormittag vorherrschend: Die Schülerinnen und Schüler des Andreanums hatten sich zu Beginn auf dem Schulhof versammelt. Einige von ihnen trugen blau-gelbe Kleidung, andere hatten Friedenstauben gebastelt oder ihre Wut und Unverständnis auf Plakate geschrieben. „Stoppt den Krieg“, „Haltet zusammen“, „Betet für die Ukraine“ – oder auch Plakate, die sich direkt an den russischen Präsidenten Putin gerichtet haben.
Regionalbischöfin Ruck-Schröder erinnerte daran, dass die Schülerinnen und Schüler in der vergangenen Woche selbst mit einer lebendigen Solidaritätsflagge ein Zeichen gesetzt hatten, das bis in die Ukraine wahrgenommen wurde: „Überall auf der Welt werden Zeichen des Friedens und des Widerstands gegen diesen sinnlosen Krieg gesetzt. Das ist hoffnungsvoll!“
Dieser Krieg betreffe uns alle, so die evangelische Theologin. „Und hat uns alle erst einmal sprachlos gemacht.“ Millionen Menschen seien auf der Flucht vor einem Krieg, den auch viele Russinnen und Russen gar nicht wollten. Besonders schwer sei es daher dieser Tage auch für Schüler*innen mit Beziehungen zu Russland oder zur Ukraine. „Der Geist des Friedens stärke die Widerstandskämpfer und den ukrainischen Präsidenten, den Bürgermeister von Kiew und die Verhandlungsführer.“
Für Linus Klante von der Schüler*innenvertretung des Andreanums sei die Welt „durch den perfiden Angriff Putins“ nun eine andere: „Jahrelang haben wir den Krieg in der Ostukraine ignoriert.“ Putin, so Klante, lege keinen Wert auf Diplomatie und Solidarität. Daher sei es wichtig, sich für eine wehrhafte Demokratie mit einem Zeichen einzusetzen. Schülersprecherin Lea Rischmüller erinnerte zugleich an die ukrainischen Zivilist*innen, die in Bunkern Schutz suchen, als auch an russische Soldaten, die nur aus Angst vor Repressalien kämpften.
„Du bist nicht zu klein, einen Unterschied zu machen“, stand auf einem der zahlreichen Plakate. Mit ihrer Menschenkette setzten die Schülerinnen und Schüler an diesem Vormittag ein eindrucksvolles Zeichen für den Frieden.
Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu