„Mögen neben Nesseln auch Myrten bei Ihnen wachsen“

Nachricht Nettelrede/ Bad Münder, 26. Juni 2022
Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder predigte in Nettelrode zur 1000-jährigen Ersterwähnung des Dorfes bei Bad Münder.

Mit einem Festwochenende und einem Gottesdienst haben die Nettelrederinnen und Nettelreder die erste Erwähnung ihres Ortes vor tausend Jahren in der Stiftungsurkunde des Hildesheimer Michaelisklosters gefeiert. Die Regionalbischöfin des Sprengels Hildesheim-Göttingen, Dr. Adelheid Ruck-Schröder, die ihren Dienstsitz an eben jenem Michaeliskloster hat, hielt dabei am Sonntag die Festpredigt. „So eine geschichtliche Tiefen-Dimension zu haben, regt an über heutige Identität nachzudenken.“

Der Ortsname Nettelrede bedeute Ort der Nesseln. Und diese, so die Regionalbischöfin, seien nicht nur ein haltbarer Nesselstoff, sondern galten früh als Symbol für Abwehrkraft und Wehrhaftigkeit. „Jeder weiß, wie Brennnesseln brennen, wenn man ihnen zu nahekommt.“ Das Wappen Nettelredes spräche daher für Eigenständiges und Selbstbewusstes und dem Willen, sich mit Herausforderungen widerstandsfähig auseinanderzusetzen.

Dies zeige auch ein Blick in die Annalen des Dorfes zwischen Süntel und Deister, das immer wieder zerstört, besetzt und doch wieder aufgebaut wurde. „Wir erleben auch gerade in Europa, wie brutal Städte und Dörfer und ihre Bevölkerung in der Ukraine zerstört werden. Und mit welcher Widerstandskraft sich die Ukraine dagegenstemmt.“

Die wechselvolle 1000-jährige Geschichte Nettelredes spiegele sich so auch in unserer Gegenwart.

Kirche und Kirchengemeinde, das soziale Leben und die Gemeinschaft bewahrten im Dorf einen tausendfachen Schatz an Erfahrungen, die eher auf die Seite der Brennnessel gehörten, aber auch Erfahrungen, die zur Dankbarkeit und zum Feiern Anlass geben, sagte die Regionalbischöfin:

„Mögen neben Nesseln auch Myrten bei Ihnen wachsen und Gottes Segen Sie tausendfach begleiten.“

 

Pastor Dietmar Adler, der Kirchenvorstand Nettelrede-Luttringhausen sowie der Posaunenchor Bad Münder-Hachmühlen unter der Leitung von Dr. Simon Schnelle gestalteten den Gottesdienst im vollen Festzelt.

Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu