Coronanachwirkungen bei Kirchenmitgliedszahlen spürbar

Nachricht Hildesheim, 28. Juni 2022

Im vergangenen Jahr gehörten noch 434.642 Protestantinnen und Protestanten der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Sprengel Hildesheim-Göttingen an. Gegenüber 2020 ging die Zahl der Kirchenmitglieder damit um 11.640 Personen (2020: 446.282) zurück. Damit setzte sich ein Trend fort: Neben Auswirkungen des demographischen Wandels traten auch wieder mehr Personen aus der evangelischen Kirche im Sprengel aus. „Viele Menschen, die die Kirche verlassen, empfinden sie als irrelevant. Demgegenüber müssen wir sichtbar machen, wo Kirche überall in der Gesellschaft präsent ist: Beratungsstellen, Notfallseelsorge, Flüchtlingshilfe, Kindertagesstätten, Schulseelsorge, Kulturkirchen und vieles mehr. Vieles wurde auch in der Pandemie aufrechterhalten“, sagt Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder. Allerdings hatten sich auch im Jahr 2021 die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie deutlich auf das kirchliche Leben ausgewirkt. 

Nach einem historischen Tiefststand bei Taufen, Trauungen und Konfirmationen im ersten Jahr der Pandemie, feierten im letzten Jahr jedoch wieder deutlich mehr Menschen Gottesdienste: Allein die Zahl der Taufen stieg von 1545 (2020) auf 2579 an. 

In vielen Gemeinden finden in diesem Jahr besondere, kreative Tauffeste statt, ob an Teichen oder Bach- und Flussläufen. 

Und auch Ja sagten 2021 zueinander wieder deutlich mehr Paare: So nahm die Zahl der evangelischen Trauungen von 162 (2020) auf 364 im Jahr 2021 um mehr als das Doppelte zu.

Während der Zeit der Corona-Beschränkungen konnten Angebote der klassischen Gemeindearbeit nicht oder nicht mehr in der gewohnten Form stattfinden. Viele Gemeinden und Gruppen entwickelten so sehr spontan neue kreative Formen, sowohl digitale als auch analoge. Einige dieser Formate werden in den Gemeindealltag integriert werden, andere auslaufen. 

In der Corona-Pandemie hat die evangelische Kirche auf verschiedenen Ebenen bewiesen, dass sie in sehr kurzer Zeit Strukturen anpassen und neue Ideen und Formate entwickeln kann. Neben den Hauptamtlichen haben dazu auch die rund 18.000 ehrenamtlich Tätigen im Sprengel Hildesheim-Göttingen beigetragen.

Dieser Schwung soll nun auch für den Zukunftsprozess der Landeskirche genutzt werden, der bis 2024 auf allen Ebenen neue Projektideen und Konzeptionen entwickeln soll.

Zum Sprengel:

Der Sprengel Hildesheim-Göttingen ist einer von sechs nicht selbständigen Bezirken (Sprengel) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit rund 435.000 Gemeindemitgliedern in 356 Kirchengemeinden. In den Gemeinden und weiteren Einrichtungen sind rund 400 Pastorinnen und Pastoren sowie knapp 100 Diakoninnen und Diakone tätig. Regionalbischöfin ist seit August 2021 Dr. Adelheid-Ruck-Schröder.

Zum Sprengel Hildesheim-Göttingen gehören die neun Kirchenkreise Göttingen, Hameln-Pyrmont, Harzer Land, Hildesheimer Land-Alfeld, Hildesheim-Sarstedt, Holzminden-Bodenwerder, Leine-Solling, Münden und Peine.

Zahlen der ev.-luth. Landeskirche Hannovers:

Zum Stichtag 31.12.2021 gehörten 2.368.643 Menschen zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Dies entspricht einem Rückgang von 58.043 Mitgliedern (2,4 %) gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2021 sind 42.400 Mitglieder verstorben (2020: 41.418), 32.022 Menschen traten aus der Landeskirche aus (2020: 26.507). Dem gegenüber stehen 15.744 Taufen (2020: 10.475) und 2.406 Aufnahmen (2020: 2.323). Die Zahl der kirchlichen Trauungen ist um 1.125 im Vergleich zu 2020 auf 2.047 angestiegen (2020: 922). 20.589 Jugendliche haben sich im Jahr 2021 konfirmieren lassen (2020: 16.981).

Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu