In drei Veranstaltungen befasste sich der Kirchenkreis Harzer Land mit dem Ende des Lebens, eine vierte Veranstaltung wird diese Reihe nun abschließen. Nach medizinischen, ethischen und theologischen Aspekten wird die Rilke-Kennerin Dr. Brigitte Furche aus Tübingen am Samstag, dem 7. Oktober, von 10 bis 16 Uhr im Kirchenzentrum am Schlossplatz in Osterode nun literarische Auseinandersetzungen betrachten und dabei in das Denken Rainer Maria Rilkes einführen. Drei Fragen an die Romanistin, Märchenforscherin und seit vielen Jahren Rilke-Expertin:
Wie ist Ihre Faszination für Rainer Maria Rilke und seine Werke entstanden?
„Im Laufe der zahlreichen Tagungen zur Dichtung Rainer Maria Rilkes an der Evangelischen Akademie Bad Boll, die ich als Studienleiterin verantwortete, hat die Dichtung Rilkes ‚in wachsenden Ringen‘ immer mehr Raum eingenommen, intensiviert durch die Eindrücke der Walliser Landschaft, wo Rilke in seinen letzten Jahren lebte und sein Grab fand.“
Welchen Blickwinkel hat Rilke auf den Prozess des Alterns und des Sterbens?
„Nach Rilke ist Todeserfahrung Lebenserfahrung; siehe dazu das Gedicht aus dem Stundenbuch: „… O Herr, gib jedem seinen eignen Tod. / Das Sterben, das aus jenem Leben geht, / darin er Liebe hatte, Sinn und Not. // Denn wir sind nur die Schale und das Blatt. / Der große Tod, den jeder in sich hat, / das ist die Frucht, um die sich alles dreht…“
Inwieweit beeinflusst Ihr Glaube Ihre Sichtweise auf den Tod?
„Ich hoffe, dass Dichtung im weitesten Sinn, wozu ich auch biblische Geschichten und Märchen zähle, geistliche Musik und persönliche Zuwendung dazu beitragen, die Zumutungen von Sterben und Tod zu ertragen.“
Kirchenkreis Harzer Land/ Mareike Spillner