NDR-Radiogottesdienst im Gedenken an die Weiße Rose

Nachricht Göttingen, 16. Februar 2023

Studierende der Evangelischen Studierenden- und Hochschulgemeinde Göttingen (ESG) und die vier Göttinger Innenstadtgemeinden gedenken am Sonntag, 19. Februar, um 10 Uhr in einem Radio-Gottesdienst den Mitgliedern der NS-Widerstandsbewegung „Weiße Rose“. Sophie und Hans Scholl hatten am 18. Februar 1943 das VI. Flugblatt an der Universität in München ausgelegt. Nach Verrat und einem Schauprozess wurden die Geschwister Scholl und Christoph Probst noch am selben Tag von den Nationalsozialisten hingerichtet.

„Die Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ war eine der wenigen Lichtblicke in einer Zeit in Deutschland, die von Rassismus und Gewalt geprägt war. Der Jahrestag ist Anlass, über das Erbe nachzudenken, das uns damit aufgegeben ist. Wir freuen uns, dass unsere Gedanken dazu im Gottesdienst durch das Radio übertragen werden“, sagt der Superintendent des Kirchenkreises Göttingen-Münden, Dr. Frank Uhlhorn. NDR-Info überträgt den Radiogottesdienst live aus der St. Johanniskirche.

Leitend für den Widerstand der Weißen Rose gegen den Nationalsozialismus ist der Glaube der jungen Menschen gewesen, als Kraftquelle und ethischer Kompass. Auch heute sind Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung ein Thema. Die Studierenden der ESG haben sich intensiv mit der Geschichte der Weißen Rose beschäftigt. Einige von ihnen gestalten auch den Gottesdienst mit.

Superintendent Dr. Frank Uhlhorn und die beiden Theologiestudentinnen Rosa Leuze und Aylin Sayin werden gemeinsam predigen.

Neben der Standkantorei Göttingen mit fast 70 Sängerinnen und Sängern, wird die ESG-Band der „Ungefähr Vier“ zu hören sein. Außerdem beteiligen sich aus der ESG Jacqueline Wacker und Lukas Schmuck.

Der frühere Superintendent des Kirchenkreises Leine-Solling, Heinz Behrends, spricht im Radiogottesdienst ein Kyrie-Gebet, das auf Versen und Gedanken aus den Tagebüchern von Sophie Scholl basiert.

„We shall overcome“: Die Stadtkantorei unter Leitung von Bernd Eberhardt trägt auch die Hymne der US-Bürgerrechtsbewegung der 1960er-Jahre vor. Zudem spielt Eberhardt an der Orgel einen Satz aus der Sonate II von Paul Hindemith. Die Musik von Hindemith wurde von den Nazis als „entartet“ bezeichnet und erhielt ein Sendeverbot im deutschen Rundfunk.

Anlässlich des Radiogottesdienstes zum Gedenken an die Weiße Rose verzichten die vier Innenstadtgemeinden Göttingens auf ihre Sonntagmorgen-Gottesdienste und laden gemeinsam in die St. Johanniskirche ein.

Das Thema Rassismus, Antisemitismus greift auch das Martin-Luther-King-Musical auf, das am 29. April mit mehr als 700 Sängerinnen und Sängern aus der Region in der Göttinger Lokhalle aufgeführt wird.

Sprengel Hildesheim-Göttingen/ gmu