Ein Abschied auf dem Weg der Veränderung

Nachricht Hildesheim, 13. Juli 2023

Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder entpflichtet Mirko Peisert aus dem Amt als Superintendent des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt

Ein Gemeindehaus soll verkauft werden. Eine alte Frau erinnert sich an die vielen Erlebnisse, die sie mit dem Haus verbindet – zuletzt die wöchentlichen Seniorennachmittage: Mirko Peisert nimmt diese Szene in seiner Predigt als Beispiel für die vielen Abschiede vom Vertrauten, die der Wandel der Kirche den Menschen abverlangt. Aber: „Jeder Abschied ist ein Anfang“, schließt er. Und erzählt, dass die Seniorennachmittage in der Gemeinde der alten Frau weiterhin stattfinden, nur jetzt im katholischen Gemeindehaus.

Auch für ihn steht ein Abschied an: Es ist der Gottesdienst zu Peiserts Entpflichtung aus dem Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt. Nach sieben Jahren in Hildesheim wird Mirko Peisert in Hannover Direktor im Haus kirchlicher Dienste. Die sorgsame Begleitung von Menschen sei Mirko Peisert während seiner Zeit als Superintendent ein besonderes Anliegen gewesen, berichtet Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder in ihrer Ansprache vor der Verabschiedung. Peisert habe die Vielfalt im Kirchenkreis geliebt und viele Innovationen angestoßen. Zugleich habe er schmerzhafte Entscheidungen treffen und strukturell, kritisch und konstruktiv denken müssen, um seiner Aufgabe gerecht zu werden, sagte Ruck-Schröder.

Am Ende des von viel Musik unter Leitung von Kantor Bernhard Römer begleiteten Gottesdienstes in der St.-Andreas-Kirche dankte Volker Kretschmer dem Superintendenten im Namen des Kirchenvorstandes. „Menschen für die Kirche zu begeistern ist heute eine große Herausforderung“, sagte Landrat Bernd Lynack in seinem Grußwort. Peisert habe aus Überzeugung einen Weg der Veränderung eingeschlagen. Superintendent Dr. Volker Menke aus dem Nachbarkirchenkreis Peine wünschte mit Anspielung auf Peisert als begeisterten Radfahrer „viel Rückenwind“.

An zahlreiche gemeinsame ökumenische Veranstaltungen, Gottesdienste, Kundgebungen und Interviews erinnerte Stadtdechant Wolfgang Voges – herausragend dabei die Lange Nacht der Kirchen 2018 und die Ökumenische Lange Tafel 2019 und in diesem Jahr. „Die ökumenische Zusammenarbeit mit dir ist immer unkompliziert und uneitel gewesen“, sagte Voges. Das beruhe auf Vertrauen und Respekt. Nicht nur mit der katholischen Kirche, auch mit Muslimen, Juden und Bahai in Hildesheim habe Mirko Peisert im Rat der Religionen und bei Abrahams Rundem Tisch mit Offenheit und Respekt zusammengearbeitet und dabei die Brücken des Verständnisses gestärkt, betonte Emin Tuncay und nannte als Beispiel die multikulturellen Friedensgebete in der St.-Andreas-Kirche.

Die Mitglieder der Kirchenkreis-Konferenz verabschiedeten sich mit symbolischen Geschenken für jede der Kirchenregionen und einem umgedichteten Lied mit dem Refrain: „Mirko geht, was tun wir bloß, wir sind unseren Sup jetzt los.“ Der Chor wurde begleitet von Kirchenmusikdirektorin Angelika Rau-Çulo, Domkantor Michael Çulo und Kirchenkreiskantor Mario Ehrenberg-Kempf.

Der besondere Dank von Mirko Peisert galt seinen Stellvertreterinnen Pastorin Christiane Schiwek und Pastorin Meike Riedel sowie Dr. Karin Köhler als stellvertretende Vorsitzende des Kirchenkreisvorstands, Cordula Stepper vom Kirchenamt Hildesheim, der Ephoralsekretärin Ulrike Kern und nicht zuletzt seinem Ehemann Daniel Behrendt.

In den Grußworten und Ansprachen wurden immer wieder Innovationen angesprochen, die Mirko Peisert angestoßen habe: Die Pop-Up-Kirche, die Lange Tafel, das Projekt „Wir müssen reden“, die Festigung von St. Jakobi als Literaturkirche, die Ökumenische Singschule oder das Corporate Design mit der Farbe Gelb – Mirko Peisert habe seine eigene Handschrift gefunden, sagte Regionalbischöfin Ruck-Schröder.

Am 18. August wird Mirko Peisert in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis in Hannover in sein neues Amt eingeführt.

KK Hildesheim-Sarstedt/ Wiebke Barth