Es blieb warm und trocken – und dennoch drehte es sich um Wasser: Der Osnabrücker Regionalbischof Friedrich Selter hat Philipp Sapora am Sonntag vor der St. Pauli-Kirche in Holzminden-Altendorf zum Pastor ordiniert. Mit einem Freiluftgottesdienst empfing die Gemeinde ihren neuen Pastor, der damit eine mehrmonatige Vakanzvertretung durch Pastor Christof von Butlar beendet. „Die Kirche will alles erhalten, aber merkt nicht, dass sie nicht mehr alle erreicht“, sagte Selter. Pastor Sapora und die weiteren Probedienstpastor*innen, die nun in Holzminden ihren Dienst antreten, brächten neuen Wind und Schwung. „So viele junge Kolleg*innen an einem Ort dürfte einzigartig in unserer Landeskirche sein!“ Für Selter, bis vor wenigen Monaten Göttinger Superintendent, war es die erste Ordination, die er als Regionalbischof durchgeführt hat: „Ich freue mich darüber, Ihnen als jungen Kollegen Gottes Segen für Ihr künftiges Wirken zusprechen zu dürfen.“
Philipp Sapora sei nicht „von den Windeln an kirchlich durchsozialisiert“, sagte Selter. Denn der 34-jährige Holzmindener Pastor fand über Umwege zur Kirche und zum Theologiestudium. Fünf Jahre sei Sapora im Kirchenvorstand tätig gewesen, habe sich dort um die IT und das Internet-Café gekümmert, mit einem Chemiestudium begonnen – und dann doch Evangelische Theologie studiert. „Dass Sie nach Holzminden kommen mit Ihrer Ausbildung, musste so sein“, scherzte Selter.
Wenn in der Bibel vom Menschenfischer gesprochen werde „geht auch um Freiheit und Partizipation“, so Selter. „Segen empfangen, Segen spenden, das Schwere aushalten, trösten – auch am Grab.“ Vor solchen Situationen dürfe man auch als Pastor ruhig Ehrfurcht haben.
Der Vorsitzende der Kirchenkreissynode Holzminden-Bodenwerder, Pastor Stefan Melcher, Pastor Claudio Böning und Zwillingsbruder Niklas Sapora assistierten Regionalbischof Friedrich Selter bei der Ordination des neuen Pastors. Seine erste Stelle nach dem Vikariat tritt Sapora nun in der St. Pauli-Kirchengemeinde Holzminden-Altendorf an. In der kommenden Woche wird Saporas Partnerin, Sonja Maria Hövelmann, ebenfalls von Regionalbischof Selter ordiniert. Hövelmann wird Pastorin der Lutherkirche in Holzminden.
Zur Person
„Tendenz Wasser“: Den in Bonn und Berlin aufgewachsenen Pastor zog es nach dem Studium für ein Vikariat nach Ostfriesland in die Christus-Kirchengemeinde in Spetzerfehn. Nun also wieder ans Wasser, dieses Mal an die Weser: Ganz bewusst haben sich Sapora und seine Partnerin Sonja Maria Hövelmann für die Leine-Weser-Region entschieden. „Holzminden ist spannend und wir haben uns lange über die Gemeinde informiert.“ Zwei weitere Probedienstpastor*innen werden fast zeitlich in Holzminden beginnen. „Wir können Sachen ausprobieren, aber natürlich müssen wir auch sehen, was die Gemeinde braucht und welche Traditionen es vor Ort gibt.“ Dennoch freue er sich darauf, „dass wir hier zusammenarbeiten können“. Phillipp Sapora möchte die Menschen in seiner Gemeinde im Leben und Glauben begleiten und in den unterschiedlichsten Lebenslagen für sie das sein.
Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu