Premiere im Kloster Amelungsborn

Nachricht Kloster Amelungsborn/ Hildesheim, 14. Juni 2021

Künftig gehören zwei Frauen dem Konvent an

Mit Pastorin Christiane Nadjé-Wirth und Oberkirchenrätin Henrike Schwerdtfeger gehören künftig erstmals zwei Frauen dem Konvent als Leitungsgremium des fast 900 Jahre alten Zisterzienserklosters Amelungsborn (Kreis Holzminden) an.

„Pastorin Christiane Nadjé-Wirth und Henrike Schwerdtfeger bereichern mit ihren Begabungen und Kenntnissen unseren Konvent und unsere klösterliche Gemeinschaft,“ sagte der Abt des Klosters, Eckhard Gorka, am Montag in Hildesheim. Gorka hatte die Wahl der neuen Konventualinnen am Wochenende beim „Digitalen Kapiteltag“ bekannt gegeben.

Pastorin Nadjé-Wirth habe sich sehr über die Anfrage gefreut und spontan zugesagt: „Das Kloster Amelungsborn kenne und schätze ich seit vielen Jahren als geistlichen Quellort in unserer Landeskirche, unter anderem durch die seit vielen Jahren dort stattfindenden Tauffeste.“ Oberkirchenrätin Henrike Schwerdtfeger möchte auch ihr fachliches Wissen einbringen: „Ich freue mich, meine Erfahrung in den Dienst des Klosters Amelungsborn stellen zu können. Unsere Kirche braucht Orte gelebter Spiritualität samt einer verlässlichen juristischen Begleitung.“

 

Erst im August vergangenen Jahres hatten die Konvente der beiden evangelischen-lutherischen Klöster Loccum (Nienburg) und Amelungsborn, die beide in der zisterziensischen Tradition stehen, ihre Verfassungen geändert. Seither können sie auch Frauen als stimmberechtigte Mitglieder aufnehmen und diese auch leitende Ämter innerhalb der Konvente als Äbtissin oder Priorin übernehmen. Dieser Entscheidung waren intensive theologische Beratungen vorausgegangen.

Er erlebe das Miteinander von Frauen und Männern in der Kirche und im Pfarramt als große Bereicherung, sagte Gorka. Seit vielen Jahrzehnten zeige dies auch die Ordination von Frauen. Zugleich solle dies nicht als Bruch mit der jahrhundertealten Tradition missverstanden werden.

 

Zu den neuen Konventualinnen:

Christiane Nadjé-Wirth (51) studierte in Hamburg Evangelische Theologie, absolvierte ihr Vikariat in Bad Bevensen und ist seit 1999 Pastorin der Trinitatis-Gesamtkirchengemeinde Solling-Weser. Ende Mai wurde sie von der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder zur künftigen Superintendentin gewählt. Seit 2010 hat die gebürtige Buxtehuderin im Kirchenkreis zudem einen Zusatzauftrag für die Aus- und Fortbildung von Lektorinnen und Prädikanten und die Organisation von Tauffesten. Sie hat eine Ausbildung als Geistliche Begleiterin und Personalcoach und Vikariatsleiterin. Nebenbei ist sie Autorin für die Radioandachten „Moment mal“ auf NDR 2 und „Zwischentöne“ auf NDR 1. Nadjé-Wirth ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.

 

Oberkirchenrätin Henrike Schwerdtfeger (50) ist als Referentin in der Rechtsabteilung im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zuständig für Justiziariat, Organisation der Kirchengerichte sowie für Urheber- und Stiftungsrecht. Die gebürtige Staderin hat an der Georg-August-Universität Göttingen Rechtswissenschaften studiert und wechselte kurz nach dem Zweiten juristischen Staatsexamen zunächst zur Landeskirche Hannovers und Ende 2010 dann zur EKD.

 

Zum Kloster Amelungsborn:

Das Kloster Amelungsborn ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster und wurde 1135 aus dem niederrheinischen Kloster Altenkamp heraus gegründet. 

Die romanisch errichtete Klosterkirche wurde Mitte des 14. Jahrhunderts gotisch erweitert. Im Jahr 1568 wurde im Kloster die Reformation eingeführt. Amelungsborn gehört der „Gemeinschaft Evangelischer Zisterzienser-Erben in Deutschland“ an. Der Konvent, die stimmberechtigten Mitglieder des Klosters, besteht aus sieben Pastorinnen und Pastoren sowie einer Person mit Befähigung zum Richteramt. Abt ist seit 2002 Eckhard Gorka, der bis Anfang 2021 zugleich Regionalbischof des Sprengels Hildesheim-Göttingen war.

Die Zisterzienser sind im 11. Jahrhundert als katholischer Reformorden aus dem Benediktinerorden hervorgegangen. Namensgebend war das Mutterkloster im französischen Cîteaux. Von diesem aus bildeten die Zisterzienser weitere Töchterklöster und machten vor allem im Mittelalter viele Gegenden erst urbar.

Kloster Amelungsborn/ Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu