Göttingen (epd). Der renommierte Ostkirchenkundler, der Göttinger Theologieprofessor Martin Tamcke, ist tot. Er starb am 2. November nach schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren, wie die Theologische Fakultät der Universität Göttingen auf ihrer Website mitteilte.
Tamcke, der auch Orientalistik studiert hat, lehrte von 1999 bis 2021 als Professor für Ökumenische Theologie in Göttingen. Besondere Berücksichtigung in seiner Arbeit fand dabei die orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte. Bei der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) brachte er sich in ökumenische Gespräche mit den orthodoxen Kirchen ein.
Tamcke habe die Göttinger Tradition der Ostkirchenkunde nicht nur fortgeführt, sondern zu einer neuen Blüte gebracht, heißt es im Nachruf der Theologischen Fakultät. Er könne als einer der bekanntesten und und wichtigsten Ostkirchenkundler der Gegenwart gelten. Auch international habe Tamcke großes Ansehen genossen. Über die akademische Tätigkeit hinaus sei es ihm stets auch ein Anliegen gewesen, auf die politisch oft prekäre Lage des orthodoxen Christentums im Nahen Osten aufmerksam zu machen.
Um Vertreter des orthodoxen Christentums zu treffen, sei Tamcke viel gereist und habe ein weit verzweigtes internationales Netzwerk mit etwa 40 Partneruniversitäten aufgebaut. „Als akademischer Lehrer hat er Generationen von Studierenden die Welt des orthodoxen Christentums in eindrücklicher Weise erschlossen und zahlreiche Doktoranden betreut“, heißt es in dem Nachruf.
Zu Tamckes Auszeichnungen gehören zahlreiche Ehrendoktorwürden ausländischer Universitäten sowie das Bundesverdienstkreuz, das er 2016 erhielt.
Evangelischer Pressedienst Niedersachsen-Bremen/ Urs Mundt