In ihrer Predigt sprach Trauner über die Herausforderungen der heutigen Zeit. „Wir leben in einer Zeit, die uns zwingt, uns immer wieder neu zu orientieren,“ sagte sie. Sie verwies auf schwere Fälle sexualisierter Gewalt in der Kirche und die wachsende Entfremdung vieler Menschen von Religion und Kirche. Aber auch gesellschaftliche und soziale Fragen würden zunehmend für Verunsicherung sorgen.
„Stellen Sie sich vor,“ wandte sie sich an die rund 400 Zuhörer*innen in der Andreaskirche, „Sie arbeiten an einer neuen Gesellschaftsordnung, aber Sie wissen nicht, welche Rolle Sie darin spielen werden.“ Gemeinschaft und Solidarität seien die Basis einer gerechteren Welt. „Wer weiß, wie es ist, einen Hartz-IV-Antrag zu stellen, und andere urteilen darüber?“
Marginalisierte Menschen verstummten, erklärte sie weiter, ihre Realität werde oft von den Entscheidungsträgern ignoriert. „Ich habe solche Menschen kennengelernt und mich geschämt. Wer über Ungerechtigkeit schweigt, macht sich mitschuldig.“
Trauner betonte, dass sie diesen Menschen eine Stimme verleihen möchte und forderte mehr Solidarität: „Nicht in seiner Ich-Heit findet der Mensch sein Glück, sondern in einem Miteinander.“
Den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes gestalteten die Ökumenische Singschule unter der Leitung von Domkantor Michael Čulo, DMD Thomas Viezenz, der Ökumenische Seniorenchor Hildesheim unter Begleitung von Angelika Rau-Čulo, Andreaskantor Bernhard Römer sowie die St.-Andreas-Kantorei mit Annette Broll und Gudrun Gadow.
Sprengel Hildesheim-Göttingen/ gmu