Tischler-Gesellinnen und -Gesellen wurden in St.-Michaeliskirche freigesprochen

Nachricht Hildesheim, 17. Juli 2020

Freisprechung im Unesco-Weltkulturerbe: Zwei Dutzend neue Tischler-Gesellinnen und Gesellen nahmen am Freitag ihre Gesellen-Urkunden in der Hildesheimer Michaeliskirche in Empfang. „Mit der Feier geht ein wichtiger Schritt im Leben der jungen Menschen zu Ende, aber wir fanden keinen Raum für die Freisprechung, der unter Corona-Bedingungen groß genug ist“, sagte Innungs-Obermeister Martin Ossenkopp. Doch nach einem kurzen Gespräch stellte Regionalbischof Eckhard Gorka die Michaeliskirche in Hildesheim zur Verfügung. Gorka zeigte sich tief beeindruckt über das Können der neuen Gesellen: „Ich betrachte Ihre Gesellenstücke alle als Meisterstücke!“

Regionalbischof Eckhard Gorka und Innugs-Obermeister Martin Ossenkopp (2.v.r) nahem die Freisprechungen in der Michaeliskirche vor.

Die Ausbildungszeit ende zwar mit einem Freispruch, „aber eben nicht mangels Beweisen, sondern gerade aufgrund der Beweise, die Sie abgeliefert haben“, sagte der evangelische Regionalbischof des Sprengels Hildesheim-Göttingen.

 

Mit der Freisprechung und dem Gesellenbrief erhielten die neuen Gesellen nun ein großes Stück Selbstständigkeit: „Mit der so gewonnenen Freiheit wächst eben auch Ihre Verantwortung. Und Verantwortung ist zumutbar.“ Freiheit, mahnte der evangelische Theologe, ende dort, wo die Freiheit des Nächsten beginne. „Ich wünsche Ihnen für Ihr zukünftiges berufliches Leben, aber auch für Ihr privates Leben, den Mut zur Freiheit in Verantwortung.“

 

Der Obermeister der Tischler-Innung, Martin Ossenkopp, zeigte sich stolz, dass die Zahl der Gesellinnen seit einigen Jahren deutlich zunehme. Der Raum einer Kirche sei durchaus passend: „Das Handwerk vermittelt, was wir auch christliche Werte nennen könnten - fairer Umgang untereinander und mit unseren Kunden.“ Und mit einem Augenzwinkern fügte Ossenkopp hinzu, dass auch Josef und Jesus selbst Zimmerleute gewesen seien. „Mit den Ausbildungen fangen wir auch immer wieder Menschen aus sozial Schwachen Verhältnissen oder diejenigen auf, die nicht studieren können oder wollen.“ Und nicht zuletzt hätten viele Betriebe nach 2015 Geflüchteten eine Chance zur Integration geboten. „Die Vielfalt ist im Handwerk längst zur Normalität geworden.“

 

Eine Auszubildende müsse die Prüfung nachholen, da sie durch eine Corona-Quarantäne Gesellenstück nicht fertigen konnte, sagte Ossenkopp. Und statt der 200 bis 220 Gäste fanden in der Michaeliskirche nur 83 Auszubildende, Eltern, Freunde und Meister Platz. Dennoch sei die musikalisch von Angelika Rau-Čulo umrahmte Feierstunde ein würdiger Abschluss der Ausbildung gewesen.

 

Beste Gesellenprüfung in Theorie und Praxis:

 

Platz 1 (2x)

Greta Singelmann (Tischlerei Falkenthal) und Nils Helmsen ( Möbelbau Kaether & Weise GmbH)

Platz 2

Jannik Busch (Tischlerei Krüger GmbH)

Platz 3

Marvin Reincke (Tischlerei Rudolph)

 

Auszeichnung in der Kategorie "Gute Form"

Platz 1

Jannik Busch (Tischlerei Krüger GmbH)

Platz 2

Anne Büsing ( Tischlerei Ossenkopp)

Platz 3 (2x)

Manuel Pülm (Tischlerei Krüger GmbH) und Nils Helmsen ( Möbelbau Kaether & Weise GmbH)